Chronik

Streifzug durch die Wertherbrucher Geschichte

Die „Alte Herrlichkeit Wertherbruch“ konnte 1996 die erste urkundliche Erwähnung vor 700 Jahren feiern.
Im Jahre 1296 belehnte Erzbischof Siegfried von Köln den adeligen Herrn Heinrich von der Lecke, einen holländischen Ritter, mit dem Bruchland bei dessen Schloss Werth. Das war der Beginn einer langen Verbindung von Werth, das zum Bistum Münster und Wertherbruch, das zum Land Aspel und damit zum Erzbistum Köln gehörte unter dem Dach der Herrschaft Werth, die ab 1426 sogar begrenzte Stadtrechte hatte.

In einem vom Historischen Arbeitskreis Wertherbruch 1996 herausgegebenen Buch wird die Geschichte des Ortes ausführlich und historisch fundiert beschrieben. Deshalb wollen wir uns hier auf die wesentlichen Informationen und Daten beschränken.

In der Erbfolge der Ritter von der Lecke gelangten Werth und Wertherbruch 1342 in den Besitz der Herren von Culemborg, einem einfl ussreichen holländischen  Grafengeschlecht in der Provinz Gelderland. Zur Stadt Culemborg in den Niederlanden unterhalten die Heimatvereine Werth und Wertherbruch auch heute noch freundschaftliche Kontakte. Als der letzte männliche Erbe der Culemborger im Jahre 1504 starb, gingen in der Erbfolge Werth und Wertherbruch an die Herren von Pallandt-Culemborg.

Unter deren Herrschaft traten Werth und Wertherbruch im Zuge der Reformations- bewegung ab etwa 1567 dem reformierten Bekenntnis bei. Danach brachen unruhige Zeiten an. Während des 80-jährigen spanisch-niederländischen Krieges (1568 bis 1648) und im 30-jährigen Krieg von 1618 bis 1648 waren auch hier in der Isselniederung spanische und holländische Soldaten abwechselnd als Besatzer unterwegs.

Darüber hinaus drangsalierten marodierende Banden von Söldnern und anderem Gesindel vor allem die Bewohner von nicht befestigten Dörfern, sodass viele Landstriche jahrelang unbewohnt waren, Wertherbruch z. B. ab 1581 für 14 Jahre. Auch nach dem 30-jährigen Krieg waren kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den vielen einzelnen Landesfürsten an der Tagesordnung.

In der Erbfolge der Grafen von Pallandt-Culemborg wurden die Grafen und Fürsten von Waldeck und schließlich der Erbprinz und spätere Herzog Ernst Friedrich I. von Sachsen-Hildburghausen neue Herren von Werth und Wertherbruch. Ernst Friedrich verkaufte im Jahre 1709 Werth an den Bischof von Münster und 1715 Wertherbruch für 75000 Reichstaler an den Generalfeldmarschall Reichsgraf Alexander Hermann von Wartensleben.

Nach den Umwälzungen im Gefolge der französischen Revolution und der napoleonischen Kriege kam die ehemalige Herrlichkeit Wertherbruch als Teil des Amtes / Bürgermeisterei Haldern nach dem Wiener Kongress 1815 gänzlich an Preußen. Wertherbruch gehörte danach bis zur kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 zum Kreis Rees, Bürgermeisterei (Amt) Haldern.